Bestandteil eines Kultur- oder Naturerbes von außergewöhnlicher Bedeutung zu sein, ist eine Freude und zugleich große Verantwortung.
Die Aufnahme der Wismarer Altstadt in die UNESCO-Welterbeliste wurde zu einem Gradmesser der Entwicklung unserer Stadt. Es mag nicht Wenige von uns überrascht haben, in welchem Maße damit nicht nur die Besucherzahlen stiegen, sondern zugleich auch Einzigartiges und Schützenswertes unserer eigenen Stadt in unser Bewusstsein rückte.
Die Stadt verschönerte sich mehr und mehr, für viele Maßnahmen gab es Fördermittel und natürlich musste auch immer wieder der Eigenanteil der Stadt selbst aufgebracht werden. Und diese Investitionen sind keineswegs allein materieller Natur. Werte auch für nachkommende Generationen zu erhalten, ist ein lohnendes ideelles Ziel. Nicht immer ist das einfach. Man hat bestimmte Regeln einzuhalten, die kontrolliert wie unterstützt werden. Es liegt in unserem Interesse, die Erfahrung von Fachleuten des sogenannten Sachverständigenbeirates für die Bewahrung unseres Welterbestatus zu nutzen.
Und gerade, wenn eine Stadt sich so enorm entwickelt wie Wismar, kann es dabei auch mal zu unterschiedlichen Ansichten kommen. Die Ansprüche an Wohnquartiere steigen, die Aufenthaltsqualität der Einwohner soll nicht hinter steigender Attraktivität für Touristen zurückbleiben.
Wenn sich der UNESCO-Beirat nun die Vorschläge zur Gestaltung der Freifläche am Hafen kritisch ansieht, bedeutet das weder, diesem in allen Punkten folgen zu müssen, noch dass sie tatsächlich konträr zum Entwurf sind. In der letzten Bürgerschaftssitzung wurde eindeutig klar gestellt, dass es hier zu grundlegenden Missverständnissen gekommen ist. Zudem hatte der Beiratsvorsitzende Frank Pieter Hesse einen erklärenden Brief vorab an alle Fraktionen gesendet. Es wurde demnach weder die Entscheidung durch die Bürgerschaft eingeschränkt noch steht die für die Eventfläche am Hafen längst begonnene Bürgerbeteiligung in Frage.
Auch die SPD-Fraktion hatte sich öffentlich zum Entwurf positioniert und den Entwurf mit großer Spielfläche und viel Grün befürwortet. Wir sehen uns nach aktuellem Stand deshalb nicht in einem Kampf gegen den Beirat. Vielmehr gilt es, einen gemeinsamen Weg zu finden, auch modernen Anforderungen in unserer Stadt bei Wahrung der Welterbekriterien gerecht zu werden. Wir sind sicher, auf diesem Weg eine Eventfläche am Alten Hafen mit größtmöglicher Zufriedenheit für alle Beteiligten schaffen zu können.